Scratchismus
Alle neuen Bilder zum Thema >> Mythen des Alltags
sind gescratcht. Schichten aus
Makulatur, Farbe, Sand und anderen
Sachen werden aufgetragen, farbige Schleier aufgeschwemmt, dann werden
Formen mit Messern, Fräsen, Stechbeiteln,
Skalpellen und zahnärztlichen
Geräten herausgeschabt. Warum scratchen? Menschen
der Vorzeit haben die
Objekte ihrer Sehnsucht, die Beutetiere, in Stein gekratzt; heutige
Menschen haben das unstillbare Verlangen, in Bergesgipfel, Monumente,
Bäume und in S-Bahn-Scheiben ihre Furchen zu schneiden, manche eifern
den Maori nach, den Weltmeistern im Narbenschmuck. Warum also
Scratchismus? Weil Scratchen die elementarste Technik der
Zeichensetzung ist.
>>Weiter (Das Dobu)
Der Scratcher (402)
2009 80x120 1.800 €
Die Bilder aus dem Zyklus „Mythen des Alltags“ sind Ritzungen in Stein
und Holz (in Form von Sand und Makulatur - Makulatur ist aufbereitetes
Papier, also Holz).
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Die
Kette der Grunewald-Seen (400) 2009
80x100 1.800 €
Aus der Vogelschau sind die
Grunewald-Seen eine Kette azurblauer Perlen, eingefasst
von
Grün. Aus der Nähe sind sie ein Paradies für Hunde, stellenweise auch
für Menschen.
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Im
Wannsee-Bad (401)
2009 80x100 1.800 €
Das
Berliner Wannseebad ist ein verblasster Mythos. Wie Dornröschen im
Dornengestrüpp (=Grunewald) schlummert es und wartet auf den Prinzen
(=Investor), der es wachküßt.
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Meine
Else (395)
2008 100x80 1.800 €
Das
Bild geht auf Episoden zurück, die auf den ersten Blick mit dem Bild
nichts zu tun zu haben scheinen: Auf dem U-Bahnhof sitzt eine Frau,
klapprig, schmuddelig, jung und abgehärmt, sie zieht mit einem
Lippenstift hastig das Rouge nach und springt in die abfahrbereite
Bahn: Eine Verkäuferin der Straßenzeitung „motz“ hat sich aufs Jammern
vorbereitet. - Ein junger Mann betritt die Bahn und ruft mit
schnarrender Stimme: „Die Fahr-kar-ten…!!!“ Die Fahrgäste greifen
mechanisch zu ihren Tickets, da fährt der Mann fort: „…möchte ich
nicht, ich verkaufe die Obdachlosenzeitung.“ Die Menschen lächeln und
geben etwas mehr als gewöhnlich. – Wie das Betteln an den Domen des
Mittelalters eine Profession war, so haben die Straßenzeitungsverkäufer
mit heutigen Mitteln das Betteln systematisiert und professionalisiert.
Ihnen gebührt ein Denkmal.
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